Digitalisierung im Handwerk: mit Köpfchen, Plan und kleinen Schritten.
Wie ein Unternehmer im Handwerk mit einem Team von 11 Mitarbeitern von einer Idee während der Zeit auf der Meisterschule heute – 10 Jahre später – in der Lage ist, eine komplette Jury zu überzeugen: Armin Sinning und sein Team haben den Award „Forum Handwerk digital“ gewonnen. In einem Gespräch erklärt mir Armin, wie es dazu kam.
Damals auf der Meisterschule – so erklärt mir Armin – wollte er einen Betrieb gründen, der anders ist wie die anderen. Aus der Masse herausstechen und damit seine Kunden mit besserer Leistung, sauberer Qualität und durchdachten Prozessen überzeugen ohne sich abzuschuften. Er startete am 1.1.2010 und es lief, wie es oft läuft. Aufträge sind da, man arbeitet sie ab und tauscht Chef-Zeit gegen Kundenzufriedenheit. Über die Jahre kamen einige Mitarbeiter dazu. Koordination wurde schwerer und Armin war in alle Prozesse mit eingebunden. Ohne ihn lief NICHTS.
Als das Team im Jahr 2015 ein kleines bisschen größer wurde, ging es nicht mehr. Zu viele Zettel und zu viel Chaos durch (kleine) Aufgaben und das Fehlen von Strukturen. Zu wenig Zeit um sich auf’s “Vorankommen” zu fokussieren. Die Wochenarbeitszeit war schon extrem ausgereizt, führt Armin fort. Die Zeit um am Unternehmen zu arbeiten, wollte er am Wochenende auch nicht mehr von der Familie klauen. Also musste eine Veränderung her. Er musste etwas machen.
Wo stehst du und wo willst du hin? Erstelle dir eine IST-Analyse und erarbeite dir ein SOLL Plan. Die Magie hinter dem Plan bei Armin erläuterte er mir als Tipp: “gestalte diesen in kleine Schritte, die von allen Beteiligten gehbar sind und bei der jeder geplante Schritt auch umgesetzt wird. Es bringt nichts, 15 Themen anzufangen und diese nicht abzuschließen.”
Sein erster Schritt war: Digitalisierung seines Lagers und den damit verbundenen Bestellprozess. Alleine dieser Schritt hat ihm soviel Zeit zurückgegeben, dass er sich auf die nächsten Schritte konzentrieren konnte. Von der Bestellung von Verbrauchsmaterial im Büro, bis über die Teile für den Kunden. Von der einfachen Auslösung der Bestellung bis zur finalen Buchung beim Steuerberater: alles an diesem Prozess ist digital erledigt.
Er konnte und wollte nicht alle Details im Kopf behalten. Das Wissen und die Infos zu Kunden und Projekten sollten nicht mehr von ihm oder Mitarbeitern verwaltet werden, sondern mit einem System. Also begann er eine Lösung zu suchen die ihn entlastet und den Kunden begeistern konnte – genau wie er es in der Meisterschule schon dachte. Skizzen, Absprachen, Pläne, Fotos vom Baufortschritt und vieles mehr sollte nicht mehr so oft nachgefragt werden, sondern von jedem ganz einfach genutzt werden können. Egal ob im Büro oder auf der Baustelle.
Heute verwendet Armin kaum noch Zettel denn er hat viele kleine Tools und Helferlein im Einsatz, die er sich durch seinen Plan Schritt für Schritt zugelegt hat. Diese fallen ihm im Alltag gar nicht mehr auf, so selbstverständlich ist vieles geworden. Erst als er den Preis Stolz im Namen seines Teams entgegen nahm wurde ihm wieder bewusst, wie viele stupide Arbeit er und sein Team heute nicht mehr machen müssen.
Wenn man mit Armin spricht, sieht man an seinem Lächeln und Schmunzeln, dass er seinen Job liebt. Er liebt die Herausforderung ein Unternehmen aufzubauen und mag es auch, sich um Details zu kümmern. So schaffte er es mit vielen weiteren Schritten einen Online Auftritt mit eigenen Chef Videos aufzubauen, sich Facebook Marketing und Social Media Expertise anzueignen und umzusetzen. Er baute eine eigene Mitarbeiter Akademie für neue und bestehende Mitarbeiter auf: Ein System um die digitalen Prozesse zu schulen und vieles mehr, denn das ist zur Grundlage für seinen Erfolg geworden.
Ich lernte Armin 2018 kennen, als er in dem gemeinsamen Mastermind für Handwerker Chefs in Heilbronn teilnahm. Wir sind stolz, dass MemoMeister ein wichtiger Baustein in seiner Digitalisierungsstrategie geworden ist.
Danke Armin für das Gespräch,
Achim, einer der Gründer von MemoMeister
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